Nationalpark Krka – wildromantische Flusslandschaft mit grandiosen Wasserspielen
Nur wenige Kilometer von der Küste entfernt bietet der Nationalpark Krka seinen Besuchern ein eindrucksvolles Naturspektakel. Zwar spielt auch hier das Wasser die Hauptrolle, doch anders als die meist beschaulichen Wellen der Adria stürzt sich der Fluss Krka in mehreren Wasserfällen übermütig in die Tiefe, um nach vielen Kapriolen schließlich dem Meer zuzustreben.
Gleich hinter Sibenik erstreckt sich der Nationalpark Krka, der mit seiner Vielfalt an natürlichen und von Menschenhand geschaffenen Attraktionen als ein 109 Quadratkilometer großer Kosmos der ganz besonderen Art bezeichnet werden kann. Eindrucksvolle Naturschauspiele, kleine Dörfer, altehrwürdige Klöster und die Überreste zahlreicher Festungen und Burgen haben ein großartiges Gesamtbild geschaffen, das seit 1985 unter Naturschutz steht und seitdem ein Nationalpark ist.
Ein Fluss mit Allüren – der ungebändigte Lauf der Krka
Etwa 73 Kilometer benötigt die Krka, um von ihrer Quelle bei Knin in den Prukljan-See beim Städtchen Skradin und weiter über die Bucht von Sibenik ins Meer zu fließen. Dabei lässt der Fluss kein Hindernis aus, um den Weg von seinem Ursprung bis zur Mündung in die Adria so turbulent wie nur möglich zu gestalten: Er stürzt sich über zehn Wasserfälle hinab, bildet einen See, in dessen Mitte sich eine Insel nebst Kloster erhebt, um sich sozusagen in einem spektakulären Feuerwerk mit den zwei schönsten Wasserfällen zu verabschieden. Die restliche Strecke bis zum Meer legt die Krka dann beinahe beschaulich zurück.
So wild und bewegt wie der Flusslauf war auch die Vergangenheit der Menschen, die in den Ortschaften entlang der Krka lebten. Der Fluss bildete die natürliche Grenze zwischen den Machtgebieten der Liburner und Dalmaten; hier wurde auch der erste kroatische Staat gegründet mit Knin als Haupt- und Königsstadt. Einige Jahrhunderte später stritten Venezianer und Türken hier erbittert um jede Handbreit Land. Die ansonsten so idyllisch anmutende Flusslandschaft erhielt mit trutzigen Festungsanlagen ein sehr wehrhaftes Gepräge, deren Ruinen heute malerisch und romantisch zugleich den Lauf der Krka säumen. Wilde, ungebändigte Natur und menschliches Machtstreben liegt in dieser reizvollen Gegend ganz besonders einträchtig nebeneinander.
Auch die jüngere Vergangenheit brachte ihre Tücken und Risiken mit sich: So steht nahe der Quelle des Flusses ein Wasserkraftwerk, das beinahe auf dem Terrain des heutigen Nationalparks errichtet worden wäre. Außerdem waren noch weitere Kraftwerke entlang der Krka geplant, um die gewaltige Energie des Wassers so intensiv wie nur möglich zu nutzen. Doch man einigte sich auf einen Kompromiss und so steht das Wasserkraftwerk Miljacka II weit oberhalb des Parks, dessen Welt somit heil geblieben ist…
Wasserfälle, Seen und romantische Inseln – die Highlights des Nationalparks
Von Skradin aus gelangen Sie am bequemsten zum Nationalpark. Denn von hier aus können Sie mit den parkeigenen Booten die Krka flussaufwärts fahren und sich während der 20-minütigen „Reise“ in aller Ruhe auf das Abenteuer Krka einstimmen.
Wandern Sie den schönen und interessanten Lehrpfad entlang zum Skradinski buk, der gerne als der schönste Travertin-Wasserfall in ganz Europa bezeichnet wird. Schon von weitem werden Sie kaum Ihr eigenes Wort verstehen, da das Tosen der tobenden Wassermassen fast jede Konversation unmöglich macht. Hier fließt die Krka etwa 800 Meter lang über die 17 Stufen zählende Felsformation und verursacht dabei ein Höchstmaß an Getöse, Gewirbel und Getobe. Kein Wunder, dass um diesen Wasserfall unzählige Sagen und Geschichten gewoben wurden, in denen es vor Kobolden, Elfen, Nixen, Geistern und anderen mystischen Gestalten nur so wimmelt. Der Skradinski buk ist nicht nur ein perfektes Motiv für gelungene Fotos, Sie können an geschützten Stellen sogar darin baden. Es genügt auch, die Füße in das aufgewühlte Wasser baumeln zu lassen, um danach herrlich erfrischt die Erkundung des Nationalparks fortzusetzen.
Sobald Sie am tiefgrünen Visovac-See angelangt sind, werden Sie meinen, mitten in ein Postkartenidyll geraten zu sein. Aus dem spiegelglatten Wasser des Sees erhebt sich das auf einer kleinen Insel gelegene und von Bäumen umgebene Franziskanerkloster, zu dem Sie bequem mit dem Boot gelangen können. Genießen Sie die stimmungsvolle Atmosphäre des Klosters, das durch die ringsum wachsenden Bananenstauden, Palmen und Kakibäume durchaus ein exotisches Flair erhält.
Nun kommen Sie zu dem zweiten großen Wasserfall des Nationalparks, dem Roski slap. Diese Felsbarriere ist mit 450 Metern besonders breit. Auf der mit 650 Metern ebenfalls beachtlichen Länge hat sich ein See gebildet, dessen morastiges Schwemmland ein idealer Brutplatz für viele Vogelarten darstellt. Auch auf den zwölf Kaskaden dieses Wasserfalls tobt die Krka hemmungslos talabwärts. Das Wasser schäumt, zischt und gurgelt über die einzelnen Fälle hinab und spritzt dabei so mächtig, dass über dem Wasser ein ständiger Nebel zu hängen scheint.
Vom Roski slap aus können Sie wieder ins Boot steigen und sich ganz gemächlich zum Kloster Krka bringen lassen. Im Manastir Krka leben heute noch zehn Mönche, und es gibt hier die einzige orthodoxe Priesterschule in Kroatien, in denen die Schüler ihre vier Jahre dauernde Ausbildung absolvieren können. Die Abtei selbst ist ein etwas wirrer Stilmix aus den Elementen verschiedener Epochen, da die Gebäude bis zum 18. Jahrhundert ständig an- und umgebaut, verändert und „angepasst“ wurden. Sehenswert sind die mit kunstvollen Fresken ausgemalte Kirche und die Katakombe, die reichlich mit knöchernen menschlichen Überresten gefüllt ist.
Versäumen Sie nicht, auf den Aussichtspunkt oberhalb des Roski slap zu steigen. Die 300 Holzstufen, die Sie dabei erklimmen müssen, sollten Sie nicht abschrecken, denn der Ausblick auf den Wasserfall, den Fluss und eine Höhle, in der prähistorische Knochenfunde gemacht wurden, entschädigt Sie für alle Mühe.
Es versteht sich von selbst, dass Sie mehrere Tage nur damit verbringen können, den Nationalpark Krka zu entdecken und Bekanntschaft mit der vielfältigen Flora und Fauna zu machen, die hier beheimatet ist. Im wieder aufgeforsteten Wald, der zuweilen dschungelartigen Charakter besitzt, fühlen sich mehr als 200 Vogelarten, darunter auch selten gewordene Adler heimisch. Das Wasser der Krka bietet etwa 20 Arten von Fischen und zahlreichen Insekten und Schalentieren einen an Nahrung gut bestückten Lebensraum.
Doch gibt es noch so vieles in der näheren Umgebung des Nationalparks zu entdecken, dass Sie Ihren Urlaub großzügig bemessen sollten, um all die Museen, Festungen, Klöster, Burgen und Ortschaften zu erkunden, die zwar außerhalb des Parks liegen, jedoch untrennbar mit der Krka und ihrem Lauf verbunden sind. Und dass an den Wasserfällen der Krka atemberaubende Filmszenen für Winnetou & Co. gedreht wurden, ist Ihnen sicherlich längst bekannt, auch wird es zu diesem Thema einen eigenen Beitrag geben …
Der Artikel Entdecke Dalmatien 7-35: Nationalpark Krka von Agnes Plutta erschien zuerst auf dem ADRIALIN Blog: Kroatien Blog | Urlaub in Kroatien mit ADRIALIN.